Bäume

Lebende Organismen

Bäume als Pflanzen mit besonders starkem, verholztem Zellaufbau sind in ihrer typischen Ausprägung mit Wurzel, Stamm und Krone über 380 Millionen alt.

Die Selbstverständlichkeit, mit der ihr Vorhandensein beinahe überall auf der Erde betrachtet wird, illustriert die enge und fraglos selbstverständliche Verbindung zur menschlichen Kulturentwicklung.

Der Historiker Alexander Demandt schreibt dazu in seinem Buch "Der Baum: Eine Kulturgeschichte":

Kein anderes Geschöpf ist mit dem Geschick der Menschheit so vielfältig, so eng verknüpft wie der Baum.

Interessant vor diesem Hintergrund ist, daß das Allgemeinwissen über Bäume meist spätestens mit Wasserhaushalt und Photosynthese endet.

Dabei ist das Spektrum an Perspektiven groß, die gemeinsam zu einem besseren, ganzheitlichen Verständnis beitragen. Die praktische Rolle von Bäumen und Wäldern, ihre Bedeutung für Klima, Fauna und Flora, lokal und global, Wuchseigenschaften, unmittelbare Aspekte der menschlichen Nutzung und ihre Verarbeitung sind Teil davon.

Für Möbel und Bauwesen kommen z.B. nur wenige Baumarten in Frage, deren Holz nach der Trockung Eigenschaften aufweist, die sich hinsichtlich Bearbeitung und Dauerhaftigkeit positiv auswirken.

Holz ist das Fleisch vom Baum

Zunächst abstrus, aber letztlich doch wahr ist dieser Zuruf, der vor Jahren quer über die Straße scholl: Holz ist der verbleibende Teil eines Lebewesens. Kein blosser Werkstoff, wie der Begriff Nutzholz suggeriert.

Daraus erwächst die Überzeugung, daß ein wertschätzender Umgang mit dieser wichtigen und nützlichen Ressource, die nur in endlicher Menge verfügbar ist, notwendigerweise angezeigt ist.

Wie alle Organismen sind auch Bäume maßgeblich von äußeren Lebensbedingungen abhängig. Landnutzung, Umweltverschmutzung sowie Temperaturveränderungen wirken sich besonders negativ auf die Biodiversität aus.

Dem Entwicklungsbericht des Global Tree Assessment zufolge sind 2021 über 1/3 der Baumarten der Erde vom Aussterben bedroht.

Insofern ist auch nicht verwunderlich, daß die Verknappung von Holz große Verarbeiter seit Jahren umtreibt, denn mittelfristig wird Holz gewohnter Qualität nicht mehr in bisherigem Umfang verfügbar sein.

Umso wichtiger erscheint es, zu einem Verständnis zu gelangen, die den Organismus Baum in seinem konkreten Nutzen würdigt, ästhetisch und als Quelle der kulturellen Entwicklung, die mit der Verarbeitung von Holz einhergeht.